STÜRME
Stürme
Die Sturmtätigkeit in Österreich weist im Verlauf
der vergangenen 150 Jahre keinen Langzeittrend auf. Der 4.
Österreichische Sachstandsbericht Klimawandel 2014 erklärt hierzu (AAR14,
Kapitel 3, S. 280): „Hier ergibt
sich aus den Luftdruckzeitreihen der Stationen Kremsmünster, Prag und
Wien […] seit dem späten 19. Jahrhundert für Stürme eine hohe
kurzfristige Streuung von Jahr zu Jahr, jedoch kein signifikanter Trend.
Der Übergang vom 19. in das 20. Jahrhundert ist von starker
Sturmtätigkeit geprägt, gefolgt von einigen Jahrzehnten mit
unterdurchschnittlichem Sturmklima, welches sich gegen Ende des 20.
Jahrhunderts wieder zu mehr Sturmtätigkeit entwickelt. […] Es gibt also
– trotz einiger herausragender Sturmereignisse in der jungen
Vergangenheit – über längere Zeit betrachtet keine Sonderstellung der
aktuellen (anthropogenen) Jahrzehnte, weder in Österreich noch in
anderen untersuchten Regionen Europas.“
Ähnlich äußert sich die
ZAMG: „In den drei
untersuchten Regionen Europas (Nordwest-, Nord- und Mitteleuropa) gibt
es langfristig keinen Trend zu mehr Stürmigkeit. In Mitteleuropa ist
sogar ein Rückgang gegenüber der stürmischeren Zeit um 1900 deutlich. In
allen drei Regionen war das Sturmklima von den 1920er-Jahren bis in die
1970er-Jahre relativ ruhig. Besonders in Nordeuropa stieg die
Sturmtätigkeit danach vorübergehend an, seit etwa 1990 ist sie aber
überall wieder rückläufig.“
Das PIK Potsdam
wertete Satellitendaten aus und stellte für die vergangenen 35 Jahre
eine
signifikante Abnahme der Sturmaktivität während des Sommers in den
mittleren Breiten der nördlichen Hemisphäre fest, wozu auch Österreich
gehört. Mehrere hundert Jahre zurückreichende Sturmrekonstruktionen aus
dem mitteleuropäischen Raum zeigen, dass die
Kleine Eiszeit generell sogar stürmischer als heute war.
Extremwetter
Die
ZAMG stellt fest, dass ein Trend zu extremerem Wetter in Österreich
allgemein nicht feststellbar sei: „Es
sei der genauen Besprechung der Entwicklung von Extremwerten in den
folgenden Abschnitten
Hitze (Lufttemperatur)
Starkniederschlag (Niederschlag) und
Stürme (Wind) vorweggenommen, dass alles in allem das Klima in den
letzten 200 Jahren nicht extremer geworden ist. Der einzigen geeigneten
Grundlage für diese Behauptung – langen und qualitätsgeprüften
Messdaten – zufolge blieb die Klimavariabilität im südlichen
Mitteleuropa gleich oder sie ging sogar zurück.“
Einen ähnlichen Befund gibt es auch in den
Nachbarländern.
Eine Forschergruppe um Ulf Büntgen untersuchte Baumringe aus
Frankreich, Deutschland, der Schweiz und der Tschechischen Republik,
deren Alter zum Teil mehr als 1000 Jahre zurückreichte. Aus der Dicke
der einzelnen Lagen konnten Niederschlags-bedingte Extremsituationen
rekonstruiert werden. Die Autoren fanden, dass Häufigkeit und Schwere
von Wetterextremen im regionalen bis kontinentalen Maßstab gleichmäßig
über das vergangene Jahrtausend verteilt waren.